Am Gründonnerstag (03.04.) ärgert sich Wagner darüber, dass die Bayreuther Juden „in geputzten Kleidern einhergehen, weil es ihr Osterfest ist“. An den christlichen Trauertagen würde dadurch das „Volksgefühl“ gekränkt und wenn er einmal „Stadtverordneter“ wäre, würde er sich „das Maul daran verbrennen“. Das Ganze sei ein „Überbleibsel“ der Auffassung Lessings, dass alle Religionen gut seien … Hätte es Wagners Empörung gemildert, dass das Osterfest und das jüdische Pessach nur ungefähr alle 10 Jahre zeitlich zusammenfallen und dass das Pessachfest eine Woche lang gefeiert wird? – Überhaupt haben Cosima und Wagner etwas eigenwillige Vorstellungen von den Inhalten der christlichen Festtage: Bei einem Gang zum Festspielhaus erklärt Cosima am Karfreitag den „grünen Hügel“ in Anlehnung an den Berg der Kreuzigung zu ihrem „Leidensberg“. Und als Cosima sich am Morgen zum Kirchgang aufmachen will, ruft ihr Wagner launig hinterher: „Grüß deinen Heiland von mir, obgleich er von Anbeginn bis zum Dekan viel Konfusion angestiftet hat“.