„Von dieser Race stamme ich ab“ (13.03.1874)

Zu seinen Verwandten hat Wagner in der Regel ein sehr zweispältiges Verhältnis. Cosima notiert schmallippig, dass ein Brief von „Neffe Clemens“ seit langer Zeit „das erste Lebenszeichen aus Leipzig darstellt“. Die Nachricht, das Wagners Bruder gestorben ist, führt zu „Betrachtungen über die Nichtigkeit gewisser Familienbeziehungen“. Oder es heißt lapidar: „Wir hören Übles von der Familie aus Leipzig“. Wagner stellt „scherzend“ fest: „Ich habe ebenso viel Zusammenhang mit (meiner Familie) als (wie) mit meinem linken Hühnerauge“ (10.10.1875). – Allein Onkel Adolph bildet hier eine Ausnahme. Er sei „so recht aus der Goethe`schen Schule hervorgegangen“, wofür „der schöne sanfte Ton seiner Sprache“ und die „edle freie Bildung seines Geistes“ gesprochen habe. Stolz hätte Wagner diesen Onkel seiner Frau vorgestellt und dabei festgestellt: „Von dieser Race stamme ich ab“. – Ob ihm bewusst war, wie viel er mit dieser Aussage über sich selbst verrät?

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