Josef Rubinstein, der sich schon in Tribschen Wagner „bedingungslos zur Verfügung“ gestellt hatte, wird in Wahnfried – neben seiner Tätigkeit in der „Nibelungenkanzlei“ – zum stets abrufbaren „Hauspianisten“. Cosima und Richard sind dabei sehr launenhafte Zuhörer. Sie sparen nicht mit Lob: Rubinstein spielt „zu unserem großen Vergnügen“, er „zeichnet sich aus“ vor den Gästen und […]
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Mai 1874 – Russ
Im Februar 1866 hatte Vreneli – Wagners Haushälterin in Tribschen – einen schwarzen Neufundländer für einen Tag zur Probe ins Haus gebracht. Schnell steht fest, dass sich Wagner von ihm nicht mehr trennen wird. Der ursprüngliche Name „Russumuckel“ wird bald zu „Russ“ abgekürzt. – Kurz nach dem Einzug in Wahnfried entdeckt die Familie an Russ […]
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Armin Schmidt ist dem Thema „Wagner“ über Jahrzehnte treu geblieben. Die frühe fast blinde Begeisterung ist nach und nach einer streckenweise kritischen Betrachtung gewichen. Aber immer noch, wenn ein Motiv oder eine so noch nie gehörte Passage ihn unvorbereitet trifft, kann er dem frühen Zauber nicht widerstehen. Mail: kontakt@alltag-in-wahnfried.de
April – Juli 1884: Idyll
Cosima freut sich an den vielen Hühnern „im Hühnerhof“: Ein Geschenk von Herzog Alexander II von Württemberg, dem Besitzer von Schloss, Hotel und Park “Fantaisie“ in der Nähe von Bayreuth. Die beiden Hähne krähen gegen einander an: “Die beiden Trompeter aus Lohengrin, sagt R.“ Die Tauben dürfen das erste Mal ausfliegen und umkreisen das Haus. […]
Mai 1874 – Badefreuden
Schon einige Tage vor dem offiziellen Einzug hat Wagner im neuen Haus zweimal gebadet. Dass der „Brunnen“ im Haus „mit Pumpe“ fertig gestellt ist, notiert Cosima aber erst am 16. April. Wie wichtig das Badezimmer – im Zwischengeschoss zwischen Erd- und Obergeschoss gelegen – für Wagner war, zeigt sich auch daran, dass die Kinder zu […]
Mai/ Juni 1874: Geldnöte
Zwar hat Ludwig II. den Bau von „Wahnfried“ mit 25.000 Talern unterstützt, aber dennoch entwickeln sich die Kosten so rasant, dass die „Häufung der Ausgaben“ vor allem für Cosima Grund für zunehmende Sorge ist. Zwar findet Wagner die ständige Steigerung der Kosten „sehr unangenehm“ (26.05.). Aber er denkt hier sehr pragmatisch: Wenn er nur lange […]
Mai 1874 – Im neuen Haus
Der Einzug ist für Wagner eine bedeutsame Zäsur – auch im Hinblick auf seine Beziehung zu Cosima. Endlich ist der repräsentative Rahmen gefunden, die (groß-) bürgerliche „Traulichkeit“ nach der „merkwürdigen Zeit (…) in welcher wir Tribschen wählten – alles ein Auf- und Niederwallen, ein Krampf“. Ein „furchtbarer Wille“ haben gewaltet, der die Liebe der beiden […]
Mai 1874 – Wahnfried
Cosima hat schon länger darauf gedrängt, dass R. das Haus „tauft“. Inspiriert von dem Ort „Wanfried“ in Hessen wird zunächst der Name „Wahnfriedheim“ festgelegt – der Sinn dieses Namens soll nach Goethes Gedicht „nur zu dem Weisen“ sprechen. Vier Tage später wird der Namen dann zu „Wahnfried“ geändert.
April 1874 – Ostern und Pessach
Am Gründonnerstag (03.04.) ärgert sich Wagner darüber, dass die Bayreuther Juden „in geputzten Kleidern einhergehen, weil es ihr Osterfest ist“. An den christlichen Trauertagen würde dadurch das „Volksgefühl“ gekränkt und wenn er einmal „Stadtverordneter“ wäre, würde er sich „das Maul daran verbrennen“. Das Ganze sei ein „Überbleibsel“ der Auffassung Lessings, dass alle Religionen gut seien […]
28. April 1874 – Einzug
Nachdem Cosima schon am 01. April 1874 einen Tagebucheintrag in Wagners Arbeitszimmer (ausnahmsweise „mit blauer Tinte“) geschrieben hat, erfolgt am 28.April der Einzug in das neue Haus. „Es ist nicht fertig, weit davon, aber wir erzwingen es“. Nachts dann steht Richard mit Cosima auf dem Balkon, sieht auf die bereits fertig gestellte Gruft und gibt […]