Für Cosima und Richard nimmt ihr Sohn Siegfried, Fidi genannt, die unbestrittene Favoritenrolle ein. Ihn hat Cosima als ersten Adressaten der Tagebücher vor Augen, für ihn notiert sie wie das „teure Antlitz seines Vaters strahlte, wenn er ihm zusah“. – Von „Angermann“ zurückkommend freut sich R. Fidis und sagt: „Gott, einen solchen Jungen zu haben, der mich Papa […]
Kategorie: 1874
Mai 1874 – Kindheit in Wahnfried
„Nachmittags mit den Kindern gespielt, weil sie kleine Gäste haben“ – solche Einträge zeigen, dass sich Cosima darum bemüht, den Kinder Aufmerksamkeit und Spielraum zu geben. Oft werden lange Spaziergänge oder Fahrten z.B. nach Fantaisie „den Kindern zulieb“ unternommen; mit den Kinder macht sich Cosima auf, um „das sogenannte Volksfest zu sehen“, kehrt dann aber […]
Juni 1874 – Unterricht bei Cosima
Zwar wird die knapp 14-jährige Daniela (üblicherweise „Lusch“ genannt) wegen „Nähestunden“ zu einer „Pfarrerfrau“ geführt; italienisch soll ihr die „ehemalige Gouvernante der Großherzogin von Oldenburg“ vermitteln – aber für den geplanten Eintritt in das Pensionat „Luisenstift“ bei Dresden übernimmt Cosima den Unterricht selbst. „Ich arbeite viel mit Lusch“ notiert Cosima beinahe täglich. „Englisch, Französisch, Literatur“ […]
Mai 1874 – Wagner orchestriert
Von Mai bis zum November 1874 ist Wagner mit der Instrumentierung des dritten Aktes der „Götterdämmerung“ beschäftigt. Mal ist er besorgt darüber, dass er „zu reich instrumentiert“ und „zu viele Instrumente nimmt“, dann glaubt er, dass eigentlich „ein zweites Orchester“ nötig wäre, „um seine Gedanken ganz wie er es möchte auszudrücken“. – Bei Cosima beklagt […]
Juni 1874 – Joseph Rubinstein
Josef Rubinstein, der sich schon in Tribschen Wagner „bedingungslos zur Verfügung“ gestellt hatte, wird in Wahnfried – neben seiner Tätigkeit in der „Nibelungenkanzlei“ – zum stets abrufbaren „Hauspianisten“. Cosima und Richard sind dabei sehr launenhafte Zuhörer. Sie sparen nicht mit Lob: Rubinstein spielt „zu unserem großen Vergnügen“, er „zeichnet sich aus“ vor den Gästen und […]
Mai 1874 – Russ
Im Februar 1866 hatte Vreneli – Wagners Haushälterin in Tribschen – einen schwarzen Neufundländer für einen Tag zur Probe ins Haus gebracht. Schnell steht fest, dass sich Wagner von ihm nicht mehr trennen wird. Der ursprüngliche Name „Russumuckel“ wird bald zu „Russ“ abgekürzt. – Kurz nach dem Einzug in Wahnfried entdeckt die Familie an Russ […]
April – Juli 1884: Idyll
Cosima freut sich an den vielen Hühnern „im Hühnerhof“: Ein Geschenk von Herzog Alexander II von Württemberg, dem Besitzer von Schloss, Hotel und Park “Fantaisie“ in der Nähe von Bayreuth. Die beiden Hähne krähen gegen einander an: “Die beiden Trompeter aus Lohengrin, sagt R.“ Die Tauben dürfen das erste Mal ausfliegen und umkreisen das Haus. […]
Mai 1874 – Badefreuden
Schon einige Tage vor dem offiziellen Einzug hat Wagner im neuen Haus zweimal gebadet. Dass der „Brunnen“ im Haus „mit Pumpe“ fertig gestellt ist, notiert Cosima aber erst am 16. April. Wie wichtig das Badezimmer – im Zwischengeschoss zwischen Erd- und Obergeschoss gelegen – für Wagner war, zeigt sich auch daran, dass die Kinder zu […]
Mai/ Juni 1874: Geldnöte
Zwar hat Ludwig II. den Bau von „Wahnfried“ mit 25.000 Talern unterstützt, aber dennoch entwickeln sich die Kosten so rasant, dass die „Häufung der Ausgaben“ vor allem für Cosima Grund für zunehmende Sorge ist. Zwar findet Wagner die ständige Steigerung der Kosten „sehr unangenehm“ (26.05.). Aber er denkt hier sehr pragmatisch: Wenn er nur lange […]
Mai 1874 – Im neuen Haus
Der Einzug ist für Wagner eine bedeutsame Zäsur – auch im Hinblick auf seine Beziehung zu Cosima. Endlich ist der repräsentative Rahmen gefunden, die (groß-) bürgerliche „Traulichkeit“ nach der „merkwürdigen Zeit (…) in welcher wir Tribschen wählten – alles ein Auf- und Niederwallen, ein Krampf“. Ein „furchtbarer Wille“ haben gewaltet, der die Liebe der beiden […]