„Hauspersonal“

Cosimas Tagebücher erwähnen das Hauspersonal nur beiläufig. Gleich beim Einzug in das Haus Wahnfried wird eine neue Gouvernante eingestellt – aber nur der neue Gärtner, der „selbst wie eine alte Wurzel“ aussieht (16.04.74) wird mit seinem Namen eingeführt: Konrad Rausch hat nämlich auch die Aufgabe das Grab im Garten „zu fegen und Futter für die Vögel darauf zu streuen“ (31.12.74). – Ansonsten ist von den Hausangestellten nur die Rede, wenn es Grund zu Empörung und Verärgerung gibt: Als „Fidi“ zur Strafe sein Zimmer nicht verlassen darf und er „seine Wärterin“ um etwas zu essen bittet, richtet sie dies dem Diener aus, der sich für nicht zuständig erklärt und nichts weiter unternimmt; dass Fidi traurig und hungrig zu Bett gehen musste, bereitet Wagner – als er am nächsten Tag davon erfährt – eine „unruhige und bekümmerte Nacht“ (03.12.74). – Im Februar 1875 brechen Cosima und Richard zu einer Konzertreise nach Wien und Pest auf. Am Tag vor der Abreise „kündigt die Köchin“ und „das ganze Dienstpersonal ist krank“ (19.02.). Elisabeth, die Schwester von Friedrich Nietzsche, soll derweil im Haus für Ordnung sorgen. Cosima denkt schon am ersten Tag ihres Aufenthaltes „mit Bangen an das Haus“ (22.02.) und erhält dann zwei Tage später „unangenehme Haus-Nachrichten“. Auch in der folgenden Woche hören die „leidigen Nachrichten“ nicht auf. – Nach ihrer Rückkehr eskaliert die Situation. Obwohl von dem Diener „die gehörige Schicklichkeit“ gefordert wird „vergißt er sich“ nur wenige Tage später „so gegen R., dass er augenblicklich aus dem Dienst entlassen wird“.Cosima beklagt die „Schlechtigkeit der menschlichen Natur“ und da von der Entlassung die ganze Familie betroffen ist, schreibt sie verbittert: „Sieben Menschen haben wir ernährt, beschenkt, hoch besoldet, und ernten dafür Verhöhnung und Frechheit“ (24.03.) – Elisabeth Nietzsche, die Cosima hier „einen solchen Dienst erwiesen hat“, wird am Tag darauf zum Bahnhof gebracht und verabschiedet (25.03.75).