Weihnachten in Wahnfried 1874

Schon zwei Tage vor Weihnachten beginnt Cosima zusammen mit „Lusch“ den Baum zu schmücken und findet es „einigermaßen anstrengend“. Aber dennoch überwiegt die Zufriedenheit – auch weil es ihr gelungen ist, für Richard einen Creußener Apostelkrug zu „erobern“ (was nur durch die „Hülfe des unentbehrlichen Juden Seligsberg“ geglückt ist).

„Um die unpünktlichen Menschen zu drängen“ bricht Cosima am nächsten Morgen schon in aller Frühe auf, ist dann wieder „mit dem Baum beschäftigt“ und fasst ihre Umtriebigkeit – selbstironisch ? – in ein Zitat aus Schillers Jungfrau von Orleans: „Unsinn, du siegst“ ( – und ich muss untergehn).

Richard dagegen war schon am Vortag „sehr müde“ – und beteiligt sich auch weiterhin nicht an der „ununterbrochenen Arbeit des Aufbauens“: Cosima steht „auf der höchsten Leiter“, die „Nibelungen-Kanzler“ (wohl besser: Kanzlisten) reichen ihr die „verschiedenen glänzenden Gegenstände“ hinauf und

Richard doziert über seine aktuelle Lektüre. Es hat für Wagner wohl

einen besonderen Reiz, dass hier bewundernd über frühjüdische Gelehrte gesprochen wird und der „glänzenden Jesus“ des Johannes-Evangeliums als der historisch zutreffend erscheint …

Am 24.12. ist Cosima immer noch „von Morgen bis abends um 5“ mit Vorbereitungen beschäftigt. Dann kommen „25 Mann“, das „ganze Haus“ und die „Nibelungen-Kanzlei“ in die Halle, alle sind „erfreut und gut gestimmt“. Auf Cosimas Gabentisch liegt eine Skizze der Götterdämmerung …. (vgl. www.alltag-in-wahnfried.de)

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